Alkohol

Alkohol bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch den zur Gruppe der Alkohole gehörenden Äthylalkohol, der durch Vergärung von Zucker aus unterschiedlichen Grundstoffen gewonnen wird und berauschende Wirkung hat. Alkohol zählt zu den Suchtmitteln, deren Erwerb, Besitz und Handel legal sind.

Was bewirkt Alkohol?

Alkohol unterdrückt regulierende Körperreaktionen und beeinträchtigt die Hirntätigkeit in Abhängigkeit von der Menge und des Alkoholgehaltes des Getränkes, aber auch von der eigenen seelischen und körperlichen Verfassung und der Trinkgewöhnung zeigt Alkohol unterschiedliche Wirkung. Der Konsum von größeren Alkoholmengen mit anschließendem „Kater“, ist für den Körper eine Alkoholvergiftung.

In geringen Mengen kann er anregend und stimmungssteigernd wirken, Hemmungen und Ängste abbauen und die Kommunikation anregen. Bei höher werdenden Dosen kann es zu einem plötzlichen Umkippen der emotionalen Situation kommen. Bei manchen wirkt sich dies als Müdigkeit aus. Andere wirken gereizt und aggressionsbereit. In jedem Falle bewirkt aber die Vergiftung Wahrnehmungs-, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen. Die Koordination lässt nach.
Beim Konsum von erheblichen Mengen kann es auch zum Koma mit Lebensbedrohung kommen. Aber auch geringere Mengen bringen Risiken mit sich:

Die enthemmende Wirkung führt zu einer überhöhten Selbsteinschätzung. Die Beeinträchtigungen wie Koordinationsstörungen und verminderte Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit werden nicht mehr bei sich selbst ausreichend wahrgenommen. Dadurch erhöht sich die Gefahr für Unfälle - nicht nur am Steuer. Reizbarkeit und Aggressivität führen zu Straftaten unter Alkoholkonsum.

Bereits geringe Mengen Alkohol können in einer Schwangerschaft das ungeborene Leben nachhaltig schädigen.

Welche langfristigen Risiken gibt es?

Alkohol ist ein starkes Nerven- und Zellgift. Durch den Blutkreislauf wird Alkohol im gesamten Körper verteilt und führt zu Zellschädigungen in allen Organen. Vor allem die inneren Organe wie Leber und Bauchspeicheldrüse, die für den Abbau des Giftes zuständig sind, können irreversibel geschädigt werden. Aber auch das Herz, die peripheren Nerven und die anderen Muskeln werden geschädigt. Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht auch das Krebsrisiko.

Der abrupte Entzug von Alkohol kann allerdings bei Menschen mit gewohnheitsmäßigem Alkoholkonsum ebenfalls sehr gefährlich werden und sollte daher nie ohne ärztliche Kontrolle durchgeführt werden.

Neben den körperlichen Folgen stellen sich auch psychische und soziale Folgen ein. Regelmäßiger Alkoholkonsum in größeren Mengen geht meist einher mit einem Verlust sozialer Kontakte außerhalb des „Alkoholmillieus“. Interessenverlust und Selbstvernachlässigung führen nicht selten zu Konflikten in der Familie und Partnerschaft, in Schule und Beruf. Der Verlust von Partnerschaft, Beruf und Wohnung sind häufige Spätfolgen. Stimmungsschwankungen begleitet von Angst, Depression und manchmal auch Suizidneigung kommen hinzu. Es entsteht ein Kreislauf, aus dem es ohne Hilfe von anderen meist keinen Ausweg gibt.

Wann ist mein Alkoholkonsum problematisch, riskant, schädlich…?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt Grenzwerte für Alkoholkonsum von Männern und Frauen vor, ab wann von einem riskanten Konsum gesprochen werden kann. Die Internationalen Klassifikationssysteme psychischer Störungen unterscheiden Alkoholmissbrauch, schädlichen Alkoholkonsum und Alkoholabhängigkeit.

Diese Kriterien lassen sich bei jungen Menschen nicht immer stringent anwenden. Insbesondere eine körperliche Abhängigkeit ist häufig noch nicht gegeben, selbst wenn eine psychische Abhängigkeit vor allem in Anbetracht einer nicht nüchtern erlebten Zeit des Erwachsenwerdens erhebliche Ausmaße angenommen hat.

Deswegen wenden wir uns auch an alle junge Menschen, die unsicher hinsichtlich der Einschätzung ihres Alkoholkonsums sind, und bieten ihnen an, in Beratungsgesprächen gemeinsam eine Einschätzung zu erarbeiten.

Auf den Seiten der Bundeszentrale gesundheitliche Aufklärung und der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen sind weitere Informationen zum Thema Alkohol zu finden.

Ein ausführlicher Test findet sich auf der Seite  „check yourself“ des Portals www.drugcom.de

Selbsttest

Einen ersten Hinweis auf einen problematischen Alkoholkonsum kann die Beantwortung folgender Fragen geben:
CAGE *)

  1. Haben Sie schon einmal das Gefühl gehabt, dass Sie weniger Alkohol trinken sollten?
  2. Haben Sie sich schon einmal geärgert, dass andere Ihr Trinkverhalten kritisiert haben?
  3. Haben Sie sich wegen Ihres Alkoholkonsums schon einmal schlecht oder schuldig gefühlt?
  4. Haben Sie jemals bereits morgens Alkohol getrunken, um Ihre Nerven zu beruhigen oder einen Kater loszuwerden?

Eine bejahende Antwort kann mit einer Wahrscheinlichkeit von 62 % auf einen Alkoholmissbrauch hinweisen. Allerdings weist dieses Ergebnis mit 38 % darauf hin, dass kein Problem vorliegt.

Zwei bejahende Antworten und mehr weisen darauf hin, dass Probleme im Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholkonsum mit höherer Wahrscheinlichkeit (89 %) existieren könnten. Bei drei und vier bejahenden Antworten beträgt die Wahrscheinlichkeit 99 %.

*) Cage steht für cut down, annoyed, guilty, eye-opener
Mayfield, McLeod & Hall, 1974